Herausforderung Cybermobbing: Prominente Unterstützung beim Fachtag der Oberbergischen Medieninitiative

Teilnehmerin der Castingshow „Germany’s Next Topmodel" war zu Gast

Rund 160 Interessierte haben am Fachtag der Oberbergischen Medieninitiative OMI zum Thema „Herausforderung Cybermobbing“ an der TH Köln – Campus Gummersbach teilgenommen. Der Fachtag gehört zu der Präventivstrategie der OMI und richtete sich an Schülerinnen, Schüler, Lehrkräfte, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter aus den weiterführenden Schulen, die bereits ausgebildete Social Media Scouts sind oder es noch werden möchten. Außerdem wurden Schulleitungen der weiterführenden Schulen und der Grundschulen eingeladen.

„Der Oberbergische Kreis hat bereits sehr früh, 2016, mit der Gründung der Oberbergischen Medieninitiative OMI auf Problematiken an den Schulen reagiert, die mit dem Gebrauch von Smartphones immer mehr Fahrt aufgenommen haben. Die einzelnen Akteure sollten sich dem Thema aber nicht alleine widmen, sondern abgestimmt Lösungen und Strategien entwickeln, wie Cybermobbing vorgebeugt werden kann“, sagt Kreisdirektor Klaus Grootens.

Deswegen hat sich das Netzwerk OMI gegründet. Dazu gehören u.a. das Bildungsbüro Oberberg, der Schulpsychologische Dienst des Oberbergischen Kreises, die Kreispolizeibehörde des Oberbergischen Kreises, die (Kreis-)Jugendämter und die Diakonie Fachstelle Sucht – Suchthilfe OBK Nord und das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wiehl. 

In der Podiumsdiskussion wurde das Thema Cybermobbing von mehreren Seiten beleuchtet (v.li. Moderatorin Alex Pesch, Franziska Halbe, Lijana Kaggwa, Kreisdirektor Klaus Grootens, Dekan Dr. Christian Kohls, Sozialpsychologin Dr. Catarina Katzer und Schulleiterin Kirsten Wallbaum)  (Foto: Carolin KLein)
In der Podiumsdiskussion wurde das Thema Cybermobbing von mehreren Seiten beleuchtet: (v.l.) Moderatorin Alex Pesch, Franziska Halbe, Lijana Kaggwa, Kreisdirektor Klaus Grootens, Dekan Dr. Christian Kohls, Sozialpsychologin Dr. Catarina Katzer und Schulleiterin Kirsten Wallbaum. (Foto: OBK)

„In der Zeit nach Corona sind die Fallzahlen in den Bereichen Cybermobbing und Hate Speech gesamtgesellschaftlich stark angestiegen. Diese Entwicklung betrifft in besonderem Maße auch die Schulen. Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, sich mit dem Thema Cybermobbing aus verschiedenen gesellschaftlichen Perspektiven auseinanderzusetzen und das Auftreten und die Konsequenzen von Cybermobbing stärker sichtbar zu machen,“ sagt Alke Stüber, Mitglied der Steuergruppe der OMI und pädagogische Mitarbeiterin im Bildungsbüro Oberberg. „Dabei sollen auch mögliche Handlungsansätze oder Anlaufstellen aufgezeigt und die Perspektive von Schülerinnen und Schülern mit in den Blick genommen werden.“

„Ihr selbst entscheidet, wer Ihr seid und was Ihr wert seid und niemand sonst.“ (Lijana Kaggwa auf dem Fachtag der OMI)

Prominente Unterstützung leistete Lijana Kaggwa, Autorin, Mindset Influencerin und ehemalige Teilnehmerin der Castingshow „Germany’s Next Topmodel“. Sie war selbst Cybermobbing und Anfeindungen ausgesetzt. So schilderte Lijana Kaggwa, wie sie und ihre Familie beschimpft und beleidigt wurden. Es habe sogar den Versuch gegeben, ihren Hund zu vergiften. Die junge Frau berichtete eindrücklich ihre Erfahrungen mit Cybermobbing und wie dies ihr Leben verändert hat. Sie hat diese Erlebnisse in ihrem Buch verarbeitet, aus dem Sie den Teilnehmenden vorlas. Der Titel: „Du verdienst den Tod – #Wie Cybermobbing Menschen und die Gesellschaft zerstört und wie wir wieder mehr Respekt ins Netz bringen. 

Lijana Kaggwa, Autorin, Mindset Influencerin und ehemalige Teilnehmerin der Castingshow „Germany’s Next Topmodel“ (Foto: Caro KLein)
Lijana Kaggwa, Autorin, Mindset Influencerin und ehemalige Teilnehmerin der Castingshow „Germany’s Next Topmodel“ war zu Gast auf dem Fachtag der Medieninitiative Oberberg. (Foto: OBK)

Ähnliche Erfahrungen schilderte auch Franziska Halbe im Rahmen der anschließenden Podiumsdiskussion. Die heute 29-jährige war während ihrer Schulzeit Beschimpfungen und Beleidigungen ausgesetzt und leidet infolge dessen bis heute an Depressionen.

Dass diese Geschichten keine Einzelfälle sind, erläuterte Dr. Catarina Katzer, Sozialpsychologin und Leiterin des Instituts für Cyberpsychologie und Medienethik in Köln. Sie zitierte in der Podiumsdiskussion des Fachtags Studien, laut denen deutschlandweit rund 25 Prozent der 14- bis 16-Jährigen von Cybermobbing betroffen sind.  

„Es ist wichtig, die Kinder und Jugendlichen für das Thema Cybermobbing zu sensibilisieren und präventiv tätig zu werden. Genau hier setzt die OMI an und das wollten wir unter anderem auch mit dem Fachtag erreichen. Die Social Media Scouts sind wichtige Vermittler dabei. Insofern freue ich mich, dass sich soviele Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte im Oberbergischen Kreis dazu ausbilden lassen und gegen Cybermobbing engagieren“, sagt Bildungsdezernentin Birgit Hähn.

Rund 560 Schülerinnen und Schüler und mehr als 170 Lehrkräfte sind im Oberbergischen Kreis bereits zu Social-Media-Scouts an inzwischen 35 teilnehmenden weiterführenden Schulen ausgebildet worden. Sie sind in ihren Schulen Ansprechpersonen auf Augenhöhe. Zudem ist die OMI mit Elternabenden, Aktionen an Grundschulen oder Theaterprojekten präventiv aktiv..

Die Oberbergische Medieninitiative OMI

Die Oberbergische Medieninitiative ist ein gemeinsames Projekt des Bildungsbüros Oberberg, des Schulpsychologischen Dienstes des Oberbergischen Kreises, der Kreispolizeibehörde des Oberbergischen Kreises/Sachgebiet Kriminalprävention/Opferschutz und des Kreisjugendamtes des Oberbergischen Kreises in Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern (Diakonie Fachstelle Sucht – Suchthilfe OBK Nord).

Seit 2016 werden im Oberbergischen Kreis Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der weiterführenden Schulen von der OMI zu Social Media Scouts ausgebildet. Diese stehen dann an ihren Schulen als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bereit und können (auch) eigene Projekte initiieren. Gefördert wird die OMI durch die Hans Hermann Voss-Stiftung.