Sensibilisierung für den Katastrophenschutz – Handeln macht Schule!
Aktionstag des Oberbergischen Kreises zur Katastrophenvorsorge am DBG Wiehl
Die Schülerinnen und Schüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums Wiehl erlebten einen aufregenden Aktionstag voller faszinierender Einblicke: Sie lernten zum Beispiel, wie man Wasser gezielt lenkt, einen Sturzbaum aus dem Gewässer hebt, wie ein Notstromaggregat funktioniert – und entdeckten, welche Vorräte bei einem Notfall wirklich wichtig sind. Und das Beste: Sie durften all diese spannenden Dinge selbst ausprobieren!
Dieser Aktionstag fand im Rahmen des Pilotprojektes „Handeln macht Schule! Sensibilisierung für den Katastrophenschutz“ statt, welches vom Amt für Brand-, Zivil- und Katastrophenschutz des Oberbergischen Kreises und vom Bildungsbüro Oberberg gemeinsam mit der Stadt Wiehl und dem DBG initiiert wurde, um Schülerinnen und Schüler für die Katastrophenvorsorge zu sensibilisieren. Unterstützung erhielten sie dabei von Hilfsorganisationen und Verbänden aus dem Oberbergischen Kreis. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), das Technische Hilfswerk (THW), die Malteser Hilfsdienst (MHD), die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), der Aggerverband sowie die Feuerwehr brachten im Vorfeld nicht nur ihre Expertise ein, sondern bildeten das Herzstück am Aktionstag selbst.
Workshops am Vormittag
So gab es zunächst spannende Workshops in den Klassenräumen, die von Mitarbeitenden der Hilfsorganisationen geleitet wurden. Die Jugendlichen lernten zum Beispiel im Workshop „Folgen und Verhalten bei Stromausfällen“, welche Vorräte sie zu Hause haben sollten, um 24 Stunden gut versorgt zu sein. Alle erhielten den „Ratgeber für Notfallvorsorge“ vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, der dafür u. a. eine praktische Checkliste enthält.
Nach den Workshops gingen die 7. Klassen sowie zudem die 5. und 6. Klassen und später auch die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, auf den Schulhof. Hier konnten sie bei einer Leistungsschau der Hilfsorganisationen an Stationen aktiv mitmachen und Fragen stellen.
Hilfsorganisationen waren mit großem Gerät vor Ort
Die Schülerinnen und Schüler hatten die Gelegenheit, zahlreiche Einsatzfahrzeuge zu besichtigen und Einblicke in die Arbeit der Hilfsorganisationen zu erhalten. So stellten die Johanniter zum Beispiel ihren Rettungswagen vor.

Das Rote Kreuz zeigte beispielsweise, wie fahrende Verpflegungsmodule im Einsatz eingesetzt werden, um im Notfall bis zu 250 Personen gleichzeitig zu versorgen. Die Jugendlichen lernten, wie die Einsatzkräfte vor Ort effizient mit den bereitgestellten Ressourcen arbeiten.

Die DLRG lud die Schülerinnen und Schüler ein, im Hochwasserboot Probe zu sitzen, um die Arbeit der Wasserrettung aus nächster Nähe zu erleben.

Außerdem demonstrierte der Aggerverband in Zusammenarbeit mit der Stadt Wiehl die Bergung eines umgestürzten Baumes aus einem Gewässer, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten bei Hochwasser und Unwettern zu veranschaulichen.

Bei der Feuerwehr Wiehl entdecken die Jugendlichen, wie Wasser bei Überflutungen gelenkt und gestoppt werden kann. Hilfreich können dabei ganz verschiedene Materialien sein, wie Holzbretter und Sandsäcke.

Die Jugendlichen erfuhren beim Technische Hilfswerk, wie das acht Kilogramm schwere Atemschutzgerät richtig getragen wird und in welchen Situationen es zum Einsatz kommt – ein unverzichtbares Werkzeug für die Einsatzkräfte im Ernstfall.

Pilotprojekt „Handeln macht Schule! Sensibilisierung für den Katastrophenschutz“
Ziel des Pilotprojektes ist es, Schülerinnen und Schüler frühzeitig für den Katastrophenschutz zu sensibilisieren, ihre Selbsthilfefähigkeit zu stärken und ihnen Sicherheit im Krisenfall zu vermitteln. Kreisdirektor Klaus Grootens betont, dass keine Panik verbreitet werden soll, sondern das Gegenteil: „Die Schülerinnen und Schüler sollen im Ernstfall wissen, was zu tun ist. Das soll ihnen Sicherheit geben. Zudem hoffen wir, dass sie als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ihr Wissen im Idealfall auch mit nach Hause in den Familien- und Freundeskreis tragen.“
„Es ist wichtig, so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Katastrophenschutz erfordert Zusammenarbeit, und da ist jeder gefragt“, bestätigt auch Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker. Auf der Suche nach einer Schule für das Pilotprojekt rannte man sowohl bei der Stadt Wiehl als auch am DBG offene Türen ein.
Ein Baustein des Pilotprojektes war auch die Einbindung des Themas in den Unterricht in den Wochen vor dem Aktionstag. Hierzu wurden Unterrichtsmaterialien über Katastrophenvorsorge etwa bei Starkregenereignissen erarbeitet, die im Rahmen des Fachunterrichts Erdkunde der 7. Klassen des DBG zum Einsatz kamen.
„Die Schülerinnen und Schüler waren engagiert im Unterricht dabei. Uns war wichtig, den regionalen Bezug herzustellen und die entsprechenden Informationen so zu vermitteln, dass die Sorge vor großen Szenarien entkräftet wird. Es freut uns, dass wir keine Angst, sondern Begeisterung für das Thema wecken konnten. Die vielen Hilfsorganisationen und Informationen über Notfallmaßnahmen am Aktionstag haben dabei den Schülerinnen und Schülern zusätzlich ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.“ freut sich Sandro Strebe, Erdkundelehrer am DBG.
„Die Schülerinnen und Schüler waren am Aktionstag mit großem Engagement dabei. Das haben uns auch die Hilfsorganisationen bestätigt. Das freut uns natürlich sehr und wir möchten uns bei allen Beteiligten für die sehr gute Zusammenarbeit bedanken. Nun gilt es das Pilotprojekt im Rahmen unserer Netzwerkarbeit im Bildungsnetzwerk Oberberg gemeinsam auszuwerten, damit auch andere Schülerinnen und Schüler profitieren.“ erklärt Birgit Steuer, Leiterin des Bildungsbüro Oberberg. Ziel ist die Ausarbeitung eines Konzepts zur Ausweitung des Projekts auf weitere Schulen im Oberbergischen Kreis.