Fachtag „Social Media“ am Kaufmännischen Berufskolleg Oberberg: Lehrkräfte im Dialog über Chancen und Risiken digitaler Medien

Rund 120 Lehr- und Fachkräfte des Kaufmännischen Berufskollegs Oberberg setzten sich im Rahmen eines ganztägigen Pädagogischen Tages intensiv mit der Bedeutung sozialer Medien auseinander. TikTok, Instagram und Co. gehören längst zum Alltag junger Menschen – für Schulen ist das Chance und Herausforderung zugleich. Der Fachtag wurde von der Oberbergischen Medieninitiative (OMI) organisiert, die vom Bildungsbüro Oberberg in Kooperation mit dem Schulpsychologischen Dienst, dem Kreisjugendamt und der Kreispolizeibehörde getragen und von der Hans Hermann Voss-Stiftung gefördert wird.

Katja van Wickeren begrüßt die Lehrkräfte des Kaufmännischen Berufskolleg zum Fachtag der Oberbergischen Medieninitiative (Foto:OBK)
Katja van Wickeren, Mitarbeiterin im Bildungsbüro Oberberg und Teil der OMI-Steuergruppe, begrüßte die Lehrkräfte des Kaufmännischen Berufskollegs Oberberg (Foto: Nathalie Mauckner)

Schulleiter Rainer Gottschlich machte gleich zu Beginn deutlich, dass es ihm nicht um pauschale Verbote, sondern um Verständnis geht: „Dass 50-Jährige darüber reden, was 18-Jährige dürfen, geht gar nicht. Wir wollen keine Verbote, sondern unsere Lehrkräfte befähigen, soziale Medien
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pädagogisch sinnvoll zu begleiten. Und an diesem Prozess müssen wir die Schülerinnen und Schüler entsprechend beteiligen!“ Der Tag solle die Lehrkräfte befähigen, Risiken zu erkennen, aber auch die Potenziale sozialer Medien im Unterricht zu nutzen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen fünf Workshops, die das Thema Social Media aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten – von Cybermobbing und rechtlichen Fragen über Mediensucht bis hin zu Algorithmen und Rechtsextremismusprävention. Ziel war es, Lehrkräfte praxisnah zu sensibilisieren und Einblicke in aktuelle Entwicklungen der digitalen Lebenswelt junger Menschen zu geben.

Bernd Christ vom Schulpsychologischen Dienst betonte, wie relevant das Thema inzwischen geworden ist. „Cybermobbing oder sozialer Druck in Messengergruppen sind für viele Jugendliche Alltag. Lehrkräfte brauchen Wissen und Sicherheit, um angemessen auf die Bedürfnisse ihrer Schülerinnen und Schüler eingehen zu können.“, erläuterte er.

Das Kreisjugendamt unterstrich die Bedeutung von Sensibilisierung und Prävention beim Thema Cybermobbing. Viele Konflikte begännen unauffällig in Gruppenchats oder sozialen Netzwerken und könnten schnell eskalieren, erklärte Nadine Störmann vom Kreisjugendamt des Oberbergischen Kreises. Lehrkräfte spielten dabei eine entscheidende Rolle, wenn es darum gehe, Anzeichen zu erkennen und Betroffene zu schützen.

Neben den Fachinputs bot der Tag viel Raum für Austausch. Referentin Nathalie Mauckner, Social-Media-Managerin und Expertin für mentale Gesundheit, veranschaulichte, wie TikToks Algorithmus Emotionen anspricht und dabei Nähe simuliert. Andere Workshops befassten sich mit Radikalisierungsprozessen und den Herausforderungen rechtsextremer oder islamistischer Online-Propaganda sowie den vielfältigen Straftaten rund um das Tatgeschehen Cybermobbing und sexualisierte Gewalt in Social Media.

Für die Oberbergische Medieninitiative war der Fachtag ein wichtiger Meilenstein. Wie Katja van Wickeren vom Bildungsbüro Oberberg erläuterte, habe der Tag gezeigt, „wie groß das Interesse und der Bedarf an fundierter Medienbildung sind“. Wichtig sei nun, die Schulen langfristig zu begleiten und die gewonnenen Erfahrungen in zukünftige Fortbildungsangebote einfließen zu lassen.

Die Ergebnisse des Pädagogischen Tages sollen nun ausgewertet und in ein nachhaltiges Konzept für die Arbeit an Berufskollegs eingebunden werden.